Mittwoch, 11. September 2013

Diggin' in the Crates (2a): Monk Higgins


Er war ein stiller Soul-Held. Einer, der stets im Schatten stand, ohne den aber viele Sänger, Instrumentalisten und Gruppen nie geleuchtet hätten. Ein Saxofonist, Arrangeur, Produzent, Stückeschreiber, Cousin der großartigen Soulsängerin Barbara Acklin und Samplefutter-Geber. Einer, der im Jazz, im Funk und im Soulbereich unterwegs war - der vielseitig begabte und im Alter von 49 Jahren viel zu früh verstorbene Monk Higgins.

Saxofonist Monk Higgins
Quelle: http://pastblues.com

Higgins veröffentlichte nicht nur sechs Alben und ein gutes Dutzend Singles unter seinem eigenen Namen, er machte auch als Arrangeur einige Soul-Jazz-Alben zu echten Meisterwerken. Die Liste ist lang, im folgenden soll es aber neben seinen Solo-Scheiben vor allem um Higgins' hervorragendes Händchen als Arrangeur für Blue Mitchell, die Three Sounds, Gene Harris und Freddy Robinson gehen.

Seine erste Single hinterließ schon 1966 seine Duftmarke, seinen satten Saxophon-Sound gepaart mit einem groovigen Beat, der einem zu relaxtem Kopfnicken geradezu animiert: "Who dun it" (St. Lawrence). 

Das erste Album "Mac Arthur Park" (1968, Dunhill) war solide, aber noch nicht berauschend, das zweite allerdings ein echtes Meisterwerk: 


Zweites Album, erster Klassiker
Quelle: discogs.com
"Extra Soul Perception" (1969, Solid State) enthält einige inzwischen zu Klassikern gewordene Stücke: "The Look of Slim", das schon in Higgins' Originalversion für energetische Euphorisierungsschübe bei Freunden ausgetüftelter Arrangements im Zusammenspiel mit einem fetten Beat und funkigen Klaviersprengseln sorgt; in der Version von den Three Sounds, für die Higgins seinen Track im selben Jahr noch fetter arrangierte, kennt die Begeisterung von Sample-Suchern (inzwischen ja eher Sample-Entdeckern) dann wirklich keine Grenzen mehr. 

Ähnlich ergeht es dem Hip-Hop-hörenden Higgins-Verehrer bei seiner Version von "Little Green Apples", bei der sich auch Gang Starr bei ihrem Track "Code Of The Streets" bedient haben. Das dritte bemerkenswerte Stück ist schließlich "Sitting Duck", das ebenfalls von Higgins arrangiert für Gene Harris & the Three Sounds einer der genialsten Tracks werden sollte, dazu später mehr.


Geniales Cover, geniale Musik
Quelle: discogs.com
Das dritte, ebenfalls empfehlenswerte, Album von Monk Higgins heißt "Little Mama" (1972, United Artists). Es enthält den Klassiker "Black Fox" und den vor ein paar Jahren von John Legend ("Heaven") erfolgreich gesampelten Song "Heaven Only Knows"

Nun folgt der im wahrsten Sinne schwergewichtigste Streich, seine inzwischen gesuchteste, teuerste und beste Platte: "Heavyweight" (1972, United Artists). Gleich eine Handvoll hervorragender Higgins-Hinhörer sind auf diesem Album (aber leider nicht alle im Internet) zu finden: "Gotta Get Funky", "Big Water Bed", "Up On The Hill", inklusive eines Bongo-Drum-Breaks zu Beginn, oder "Libra's Way". 

Super-Schwergewichts-Streich
Quelle: discogs.com
In derselben Lausch-Liga spielt allerdings auch der einzige Blaxploitation-Soundtrack, den Higgins (zusammen mit Alex Brown) für den Pam Grier-Film "Sheba, Baby" 1975 (Buddah) geschrieben hat. Auch hier ein großes Sample-Aha-Erlebnis für alle deutschen Old-Schooler, die damals zum Main Concept-Track "Coole Scheiße" genickt und mitgerappt haben: "I'm in Love with You" heißt das hier zu findende Original. Auch zu empfehlen: "Three Hoods" und ein ebenfalls von Gang Starr benutzter Seelenschmerz-Song: "A Good Man is Gone".

Insgesamt letztlich von schwächerer Qualität ist das letzte Solo-Album "Dance to the Disco Sax" - immerhin aber enthält es den eins zu eins von Master Ace übernommenen Sample-Klassiker "One Man Band".


Foxy Brown dieses Mal als Sheba, Baby
Quelle: discogs.com

Für die gesamte Solo-Discographie sei die Auflistung des amerikanischen Jazz-Journalisten Doug Payne empfohlen - mit den ausgezeichneten Arrangeurskünsten von Monk Higgins werden wir uns in den nächsten Tagen ausgiebig auseinandersetzen. 

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