Freitag, 2. August 2013

"Twenty Feet from Stardom". Warum eine Doku über Background-Sängerinnen der beste Film des Jahres ist

Dieser Film ist besser als die "Herr der Ringe"-Trilogie. Und er lässt sogar den zweiten Teil des "Paten" hinter sich.  Legt man die Lautstärke journalistischer Jubelarien zu Grunde, dann ist "Twenty Feet from Stardom" einer der besten Filme aller Zeiten: er bekommt 99% auf dem Tomatometer, dem Bewertungsspiegel des US-Kritiker-Portals "Rotten Tomatoes". Und wenn man sich dann durch einige der knapp 70 euphorischen Lobeshymnen klickt, dann meint man die Begeisterungs-Schnappatmung der meist doch eher strengen Filmkritiker nach jedem satten Superlativ-Satz hören zu können. So ein Satz steht auch gleich zu Beginn der "Washington Post"-Rezension - und man ist als Leser sofort gefangen: "I walked out of Morgan Neville’s documentary "Twenty Feet From Stardom" on air, wanting to tell everyone I knew that they had to see that movie. Which I did."


Quelle: twentyfeetfromstardom.co
"Twenty Feet From Stardom" ist ein Film über Background-Sängerinnen. All die vergessenen, im Hintergrund singenden (oft farbigen) Frauen, die nie etwas vom Erfolgskuchen ihrer Auftraggeber abbekommen haben, die aber oftmals ganz entscheidenden Anteil daran hatten. Merry Clayton und Lisa Fischer etwa, ohne die Mick Jagger noch älter ausgesehen hätte als er das mit seinem Knautschgesicht sowieso schon tut. Und andere großartige Sängerinnen, die Stevie Wonder, Sting, Bruce Springsteen, Bette Midler, Sheryl Crow und viele andere zum Leuchten gebracht haben, während sie im Halbschatten der Konzertbühnen ihr bescheidenes, unentdecktes Dasein fristeten. Dank Morgan Neville wissen wir nun von diesen Damen, denn der Regisseur hat ihnen mit seiner Dokumentation ein interessantes, bewegendes und längst überfälliges Denkmal gesetzt (das übrigens ebenfalls seine Weltpremiere auf Robert Redfords Sundance Festival gefeiert hat).

Einer der versiertesten Soul-Kenner, der Journalist, DJ und Plattensammler Oliver Wong hat ein sehr aufschlussreiches und ausführliches Gespräch mit Morgan Neville geführt, was die Lust, diesen Film zu schauen, ungemein verstärkt. Geduld brauchen wir wohl aber noch, denn auch in diesem Fall steht leider noch kein deutscher Starttermin fest. Da "20 Feet From Stardom" aber am 28. November in den Niederlanden und am 4. Dezember in Frankreich anläuft, besteht Hoffnung, dass ein deutscher Verleih bald nachzieht.

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